Was Bitcoin ist, müssen wir nicht erklären. Aber woher kommen die Dinger? Bitcoin-Mining ist für die meisten Menschen immer noch ein Rätsel. Nicht schlimm: Wir erklären, was das ist und wie es funktioniert.
Bitcoins werden nicht wie andere Münzen geprägt. Stattdessen spricht man von Mining, also Schürfen. Schürfen wie „Goldader“ – und genau das waren Bitcoins für die Fans der Thematik anfänglich. Heute ist es sehr viel schwieriger geworden, Bitcoin zu schürfen. Für Privatpersonen und einzelne Miner lohnt das aus finanzieller Sicht kaum, für Firmen dagegen schon. Aber was genau wird da mit welchem Werkzeug wo aus dem Boden gekratzt?
Bitcoin schürfen heißt Hashs erzeugen
Beim Bitcoin-Mining werden keine sprichwörtlichen Münzen aus dem Gestein gekratzt, sondern es geht um die Blockchain. Die Blockchain ist eine Kette aus einzelnen Blöcken, die ihrerseits aus einer Liste der getätigten Transaktionen bestehen. Diese Blöcke müssen abgeschlossen und versiegelt sein. Das bedeutet: Die Information des gesamten Blocks wird in einer einzigen komplexen Zeichenkombination zusammengefasst. Damit benötigt er weniger Speicherplatz. Diese Vereinfachung wird als Hash bezeichnet. Setzt man Hashs zu einer Liste zusammen, ist das die eigentliche Blockchain – und das ist das, was die Miner tun. Sie errechnen Hashs und erhalten dafür vom System neue Bitcoins. Das muss niemand alleine stemmen, Miner können zusammen an einem Block arbeiten.
Wichtig zu wissen: Das ist eine extrem vereinfachte Erklärung, die das Prinzip hinter dem Bitcoin-Mining verdeutlichen soll. Die Details sind (wie meist im Leben) um einiges komplizierter.
Anzahl der Bitcoins ist limitiert – deshalb sinkt der „Lohn“ für Hashs
Bitcoin wurden von Satoshi Nakamoto erschaffen. Bis heute ist nicht ganz klar, wer hinter dem Pseudonym steht. Die Anzahl der Bitcoins, die überhaupt jemals existieren können, wurden von Nakamoto auf 21 Millionen begrenzt. 2017 waren bereits 16,5 Millionen Bitcoins erschaffen. Anfangs sollten Bitcoins in hoher Frequenz geschaffen werden, weshalb Miner für jeden abgeschlossenen Block 50 Bitcoins erhielten. Allerdings halbiert sich die Summe der Bitcoins, die für einen abgeschlossenen Block herausgegeben wird, alle 210.000 Blöcke. Dadurch wächst die Menge an Bitcoins auf dem Markt immer langsamer. Für einen abgeschlossenen Block erhielten die Miner 2017 schon nur noch 12,5 Bitcoins.
Zusätzlich werden die Hashs immer komplexer. Anfangs konnte ein einfacher Heim-PC die erforderliche Rechenleistung noch fast nebenbei erbringen. Es ging lediglich darum 1 MB an Information in Code zu verwandeln. Die Anforderung an die Komplexität des Hashs wird kontinuierlich erhöht, dafür sorgt ein Algorithmus. Deshalb reicht der Heim-PC schon lange nicht mehr aus, um Bitcoins zu schürfen.
Verschiedene Möglichkeiten, gleichmäßige Erträge zu erwirtschaften
Für das Schürfen von Bitcoins ist also heutzutage viel, viel Rechenpower nötig – und das generiert hohe Stromkosten. Je höher die Stromkosten sind, desto geringer fallen die Gewinne aus, die beim Schürfen generiert werden. Trotzdem können auch Privatpersonen heute noch gut schürfen. Oft tun sich die einzelnen Miner dafür in Mining Pools zusammen. Der Mining-Ertrag ist damit berechenbarer als bei einem Alleingang, und vor allem wird er regelmäßig generiert. Der Nachteil: Die Anbieter der Mining Pools verlangen Gebühren dafür.
Das wichtigste Teil der Hardware ist beim privaten Mining-Rechner die Grafikkarte. Es gibt inzwischen neben allgemein leistungsstarken Grafikkarten auch spezialisierte Produkte, die sehr effizient sind. Bei hohen Stromkosten ist der möglicherweise erzielte Verdienst beim Mining nicht sehr attraktiv. Weil die Anbieter das wissen, gibt es auch das Angebot von Cloud-Mining. Cloud-Mining bedeutet, dass der Anbieter eine Mining-Farm betreibt und die dort vorhandene Rechenleistung an Individualkunden und -kundinnen verkauft. Ob es vom rein finanziellen Faktor Sinn macht, sich am Cloud-Mining zu beteiligen statt direkt in Bitcoins zu investieren, müsst Ihr selbst entscheiden.
Grundausstattung: Hardware und Software
Der heimische Desktop-PC reicht nicht aus, um Bitcoin zu minen. Erforderlich ist ein spezieller Rechner, ein sogenannter ASIC Miner. Das Gerät ist effizienter als ein Desktop-PC, sodass sich die Stromkosten zumindest ein wenig in Grenzen halten. Diese ASIC Miner sind mit Anschaffungskosten von 1.000 bis 3.000 Euro verbunden. Ohne Investition geht es also auch beim Bitcoin-Mining nicht. Achtet beim Kauf des Rechners auf die Hash Rate. Die Hash Rate gibt an, wie viele Hashs erstellt werden können (pro Sekunde). Auch die ASIC Miner unterscheiden sich stark im Stromverbrauch voneinander, günstiger sind natürlich effizientere Geräte. Ist die Hardware beschafft, fehlt noch die Software: Zur Verfügung stehen kostenlose Kommandozeilenprogramme wie beispielsweise CGminer und BFGminer. Wer lieber mit einer grafischen Oberfläche arbeitet, sollte sich EasyMiner und den GUIMiner ansehen.
Installiert Euch eine Bitcoin Wallet (Software) oder kauft eine Hardware Wallet. Das ist die digitale Geldbörse, in der die Bitcoins gespeichert werden. Wer sich als Teil eines Mining-Pools tätig werden will, muss sich bei einem entsprechenden Anbieter einen Account anlegen. Die Mitglieder des Pools arbeiten mit vereinter Rechenleistung an der Erzeugung eines Blocks. Nach Abschluss der Arbeiten erhalten die einzelnen Mitglieder den jeweils gerechten Anteil an den erhaltenen Bitcoins. Die Bitcoin Wallet muss anschließend noch über einen Mining-Client eingerichtet werden.
Und die Grafikkarte?
Ein schneller Rechner alleine ist nicht ausreichend, auch die Grafikkarte muss für Bitcoin-Mining geeignet sein. Gute Grafikkarten für das Mining sind beispielsweise die Geforce RTX-Karten sowie die RTX-Karten von Nvidia. Nvidia und Geforce sehen es allerdings nicht so gerne, wenn die eigentlich für Gaming entwickelten Grafikkarten zum Mining genutzt werden. Deshalb werden einige Modelle inzwischen so ausgeliefert, dass die Leistung der Karten zwar hervorragend ist, sie das Mining aber verlangsamen. Inzwischen sind spezielle Grafikkarten für Bitcoin-Mining auf dem Markt, die sich noch besser dafür eignen.
Einrichtung des Mining-Client
Im Mining-Client meldet Ihr Euch mit dem Account für den Mining-Pool an. Dann sichert der Client die Bitcoins in der Bitcoin Wallet, auch andere Funktionen richtet Ihr ein. Welcher Client der Richtige ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das Open-Source-Projekt Bitcoin-Qt gilt als sehr sicher, aber auch Electrum (ebenfalls ein Open-Source-Projekt) bist mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung und dem guten Support von Add-ons als sehr vertrauenswürdig. Wer dagegen mehrere Wallet auf einem Rechner verwalten will, sollte sich Armory ansehen.
Fazit: In der Theorie ganz einfach, in der Praxis aber nicht gleich lukrativ
Wer privat Bitcoin schürfen will, muss erst einmal tief in die Tasche greifen. Die erforderliche Hardware ist mit hohen Anschaffungskosten verbunden, die Software ist allerdings auch als kostenlose Open-Source-Projekte erhältlich. Wichtig: Berechnet neben den Anschaffungskosten für die Hardware auch die Stromkosten. Bitcoin-Mining ist für Privatpersonen oft nicht lukrativ. Wenn die Rentabilität keine Rolle spielt, können aber auch mit handelsüblichen PCs und Macs Bitcoins geschürft werden.
>> Weitere Infos zu diesem Thema gibt es hier: Bitcoin Mining – Wie funktioniert das?