Was ist Geld?
Geld ist ein übertragbares Gut mit Funktionen als Zahlungsmittel und dem Speicher von Wert. Für die Erfüllung dieser Aufgaben sind bestimmte Eigenschaften günstig, die in einem Mindestmaß auch notwendig sind.
- Das als Geld verwendete Gut muss über längere Zeit stabil sein und darf also seinen Charakter nicht in erkennbarer Weise verändern. Diese Stabilität macht Geld auch als Wertmaßstab verwendbar.
- Das als Geld verwendete Gut sollte in kleinere Einheiten teilbar sein oder in hinreichend kleinen Einheiten vorliegen.
- Das als Geld verwendete Gut sollte hinreichend fungibel sein. Das bedeutet, dass eine Einheit dieses Gutes durch eine andere gleichen Maßes ohne Verlust oder Unterschied ersetzbar ist.
Was ist Fiatgeld?
Das lateinische Wort fiat bedeutet „es möge sein“. Damit wird zum Ausdruck gebracht, etwas wird durch eine Autorität festgelegt, statt dass es seiner Eigenschaften wegen verwendet wird.
Diese Eigenschaft gilt für den Euro seit seiner Einführung, für den US-Dollar seit 1971 und für praktisch alle anderen von Zentralbanken heute herausgegebenen Währungen. Sie beziehen ihren Wert aus der gesetzlichen Festlegung als Zahlungsmittel und nicht durch einen Realwert. Bis 1971 konnten andere Zentralbanken US-Dollars für eine fixe Menge an Gold umtauschen, bis Präsident Nixon in jenem Jahr das sogenannte Goldfenster schloss.
Praktisch ist solches Fiatgeld als Bargeld im Umlauf, aber auch sofort verfügbare Einlagen gelten als Teil der Geldmenge. Je nach Verfügbarkeit dieser Einlagen sind verschiedene Definitionen der Geldmenge in Verwendung.
Das Gegenteil zum Fiatgeld ist ein Zahlungsmittel, das aufgrund seines inneren Werts verwendet wird. Das klassische Beispiel ist Gold, dessen Wert nicht von einer gesetzlichen Festlegung abhängt. Man könnte auch sagen, dass die Echtheit eines solchen Zahlungsmittels in einem Labor und nicht in einer Amtsstelle festgestellt werden kann.
>> Statement von Henry Ford zu diesem Thema: Wurde Henry Ford´s Traum einer „Energie-Währung“ mit Bitcoin Wirklichkeit?
Wie kommt Fiatgeld in Umlauf?
Die einfachste Erklärung lautet, dass es von Zentralbanken erzeugt und von Geschäftsbanken auf Konten und als Kredit verwaltet wird. Diese Darstellung lässt aber die Frage offen, wie die Geschäftsbanken zu ihrem Geld kommen.
Die Antwort darauf könnte man durchaus als das schmutzige kleine Geheimnis des derzeitigen Geldsystems bezeichnen. Eine Lizenz für eine Geschäftsbank ist nämlich praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken.
Eine Geschäftsbank hält Reserven, die sie mit ihrem Eigenkapital erworben hat. Die Bank kann ein Vielfaches dieses Eigenkapitals als Kredit vergeben und für diese Kredite Zinsen verlangen. Dieses System heisst deswegen Teilreservebankensystem. Heute ist es üblich, dass Banken mindestens das Zehnfache ihrer Reserven so als Kredite vergeben können.
Die Zentralbank setzt einen Leitzins fest, zu dem sich Banken bei ihr verschulden können. Dieser kann sogar negativ sein, sodass Banken für Reserven bei der Zentralbank nicht nur keine Zinsen erhalten, sondern Zinsen bezahlen müssen. Ein solcher Schritt wurde von der Europäischen Zentralbank bereits gesetzt und soll einen Anreiz darstellen, mehr Kredite an Gläubiger zu vergeben.
Das von der Geschäftsbank erzeugte Geld entsteht durch Knopfdruck damit, dass es dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben wird. Es ist klar, dass das Bankgeschäft durchwegs lukrativ ist, denn die Bank erschafft sich ihre eigenen Werte selbst, auf deren Verleihung sie Zinsen verlangen kann.
Das ist ein Grund dafür, dass Banken fast nur durch betrügerische Machenschaften in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen. Sogar dann werden sie oft noch vom Staat gestützt, weil ein Zusammenbruch als zu schädlich für die gesamte Wirtschaft eines Landes oder einer Währungszone angesehen wird.
Die Aufblähung der Geldmenge im Fall des US-Dollars und des Euros
Zur Festlegung der Reserven der Geschäftsbanken kommen noch andere Methoden, die Geldmenge zu verändern. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 begannen die Zentralbanken, Anleihen von Staaten mit frisch erzeugtem Geld zu erwerben. Der Staat erhält also enorme Summen zu vernachlässigbaren Zinsen. Die Zentralbank hält dafür eine Anleihe, die eine Rückzahlung in der von ihr selbst geschaffenen Währung verbrieft.
Als Sofortmaßnahme zur Verhinderung eines Zusammenbruchs des Bankensystems war dieser Schritt nachvollziehbar. Diese Anleihenkäufe werden aber schon über ein Jahrzehnt weitergeführt. Sie ermöglichen schlecht regierten Staaten, auf die notwendigen Reformen zu verzichten und praktisch zu Nullzinsen auf Kredit zu leben.
Die Erklärung von Inflation
Inflation ist Geldentwertung, die sich in Preissteigerungen niederschlägt. Es gibt verschiedene Theorien zum Zusammenhang zwischen geldpolitischen Weichenstellungen und deren Auswirkungen auf die Inflation. Als weitere Komplikation müssen auch noch andere wirtschaftliche Einflüsse berücksichtigt werden, die nicht mit der Geldpolitik zusammenhängen. Dazu gehören zum Beispiel plötzliche Verknappungen von wichtigen Rohstoffen wie Öl, die zu entsprechenden Preissteigerungen führen.
Längerfristig ist aber ein Punkt unmittelbar einleuchtend und wurde auch noch nie schlüssig widerlegt. Steht ein bestimmtes Güterangebot einer größeren Geldmenge gegenüber, steigen die Preise. Diese Beobachtung bildet den zentralen Punkt der Quantitätstheorie in der Geldpolitik. Am Beispiel einer Versteigerung lässt sich das unmittelbar nachvollziehen. Ist mehr Geld verfügbar, werden für knappe Güter höhere Preise geboten.
Genau diese Erhöhung der Geldmenge ist bereits zu einem beträchtlichen Ausmaß vollzogen und wird derzeit immer weiter verfolgt. Die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve und die Bank of England haben immerhin eine langsame Wende weg von der Nullzinspolitik vollzogen, die Europäische Zentralbank hat sich nicht einmal zu diesem Schritt durchringen können.
Auf diese Weise wird zusätzlich zum statischen Effekt einer höheren Geldmenge auch eine Spirale in Gang gesetzt. Steigen die Preise, verlangen Beschäftigte höhere Löhne, was wiederum die Preise antreibt. Neben der tatsächlichen Geldmenge ist also auch die Erwartungshaltung für die Höhe der Inflation von Bedeutung.
Am Anfang der 1980er Jahre herrschte in den USA eine Inflation in zweistelliger Prozenthöhe, die nur durch sehr starkes Gegensteuern mit radikalen Maßnahmen eingebremst werden konnte. An diesem historischen Beispiel lässt sich erkennen, dass die Kontrolle von Inflation keineswegs mit einfachen geldpolitischen Entscheidungen bewältigt werden kann, wenn sie erst einmal in Gang gekommen ist.
Bitcoin als Gegenmodell zu Fiatwährungen
Die Erfinder von Bitcoin sind anonym geblieben, aber im ersten Block von Bitcoin haben sie eine Schlagzeile einer britischen Zeitung zum Thema der Finanzkrise untergebracht. Die Väter von Bitcoin halten auch ausdrücklich fest, dass eine Absicherung gegen mutwillige Geldentwertung eine zentrale Motivation für den Start des Systems war.
Diese Absicherung ist dadurch gegeben, dass auf technische Art die Zahl von Bitcoins auf 21 Millionen beschränkt ist. Der Wert von Bitcoin ergibt sich also in einem wesentlichen Ausmaß aus seiner so garantierten Seltenheit.
Die Ergebnisse bis heute sind in der Tat beeindruckend. Seit seinem Start im Januar 2009 ist der Preis des Bitcoin von praktisch Null auf einen fünfstelligen Betrag in Dollar oder Euro gestiegen.
Mit seiner dezentralen Organisation, der Beschränkung der möglichen Inflation und dem Verzicht auf eine zentrale Steuerung ist der Bitcoin ein Teilnehmer am freien Markt für Zahlungsmittel. Die Nutzer stimmen mit ihrer Investition in diese verschiedenen digitalen Geldeinheiten ab. Die Bewertung der verschiedenen Währungen widerspiegelt so das Vertrauen der Besitzer der jeweiligen Einheiten.
>> Hier sind auch weitere Infos zum Thema Bitcoin und seine mögliche Preisentwicklung: Das Stock to Flow Modell für Bitcoin – verständlich erklärt