Bitcoins – das klingt für viele Menschen sehr modern. Sie realisieren gar nicht, dass Bitcoins schon 2008 ihren Anfang nahmen. Erste Ideen dazu gab es bereits 1998. Gehen wir nun 100 Jahre zurück, begegnen wir einem berühmter Amerikaner, der damals vermeintlich schon an Bitcoins dachte.
Henry Ford wollte eine friedliche Währung
Im Dezember 2021 jährt sich ein Statement des amerikanischen Industriellen und Wirtschaftsmagnaten Henry Ford zum 100sten Mal. Große Menschen denken bekanntlich meist global. So machte sich auch Ford Gedanken über einen möglichen Zusammenhang zwischen Kriegen und dem Kampf um Bodenschätze, wie etwa Gold.
Am 4. Dezember 1921 wurde er konkret und veröffentlicht seine Gedanken dazu in der New York Tribune in einem Artikel. Wegen des runden Jubiläums erfährt dieses Schriftstück aktuell neue Beachtung.
Energie statt Gold – die Zauberformel
In dem erwähnten Beitrag in der New York Tribune entwickelt Ford mehrere interessante Grundgedanken: Er philosophiert über eine Art digitaler Grundwährung, die knappgehalten werden soll. Diese sogenannte Energiewährung sollte nicht klassischerweise durch Bodenschätze wie Gold gedeckt werden. Ford dachte an eine energiegedeckte Währung mittels Kilowattstunden (kWh).
Einem Menschen wie Henry Ford gesteht man zu, seiner Zeit weit voraus gewesen zu sein. Kein Wunder, dass aktuell manche Bitcoin Experten von diesen Ideen eine Brücke schlagen zu den Bitcoin Whitepaper Entwürfen des sagenumwobenen Bitcoinschöpfers Satoshi Nakamoto. Die Identität des Menschen oder der Gruppe hinter dem japanischen Pseudonym ist bis heute ungeklärt. Es bietet nach wie vor Anlass zu vielen Spekulationen und auch Selbstoffenbarungen, die meist zweifelhaft bleiben. Henry Ford wollte mit seiner Idee sehr konkret werden: Er plante einen Staudamm am Tennesee River. Dort am sogenannten Muscle Shoals Abschnitt sollte ein Kraftwerk entstehen, dass durch den Dammbau Wasserversorgung und Hochwasserschutz und eben auch die elektrische Energie liefern sollte.
Fords Attacke auf die Banker
Wie erwähnt sah Henry Ford im Gold einen Auslöser für ständige Kriege. Daher sei dieses zu ersetzen durch etwas, das für den unvergänglichen natürlichen Reichtum der Welt steht. Ihm war aber auch bewusst, wie ungewöhnlich sein Vorschlag war. Im erwähnten Artikel gab er seinem Projekt nur geringe Chancen: Es würde im Weltfinanzwesen ziemliche Veränderungen bedeuten, wofür Banker nie zu gewinnen seien.
Aber eigentlich wollte er ja auch nicht gegen Banker ins Feld ziehen, sondern gegen das Gold. Hierzu schreibt er in seinem Leitartikel: „Es ist ganz einfach, wenn man es analysiert. Die Ursache aller Kriege ist Gold. Wir werden der Welt zwei Dinge demonstrieren, erstens die Praktikabilität, zweitens, dass es wünschenswert ist, Gold als Währungsbasis zu verdrängen und an seine Stelle den unvergänglichen natürlichen Reichtum der Welt zu setzen.“ An anderer Stelle ergänzt er: „Fast jeder auf der Welt, außer den Zeitungen und Bankiers, erkennt, dass die Zivilisation in eine neue Ära eingetreten ist. Die Zeitungen sehen es nicht und die internationalen Bankiers wollen es nicht sehen.
Das Ende wertgedeckter Währungen – ein Friedensgarant?
Natürlich ist jede Antwort auf diese Frage Spekulation. Henry Ford starb 1947, und es ist wahrscheinlich, dass der 2. Weltkrieg auch Ford gezeigt hat, wie komplex die Gründe für furchtbare Kriege sein können. Am Gold alleine wird es nicht liegen. Miterleben konnte Ford allerdings noch, dass die USA 1933 sich vom Goldstandard, dem sich bis dahin viele Länder verpflichtet hatten, entfernte. Es sollte allerdings noch bis 1976 dauern, bis durch Entscheidungen der US-Präsidenten Richard Nixon die Verbindung zwischen Gold und US-Dollar endgültig gekappt wurde.
Wahrscheinlich hätte Henry Ford dies begrüßt. Das Übel am Gold hatte er ja angeprangert: Es könne besessen und kontrolliert werden. Das dies Kriege verhindere, das glauben Bitcoins-Fans bis heute. Da Kryptowährungen einen deflationären Charakter haben, wären auf Schuldenbasis finanzierte Kriegshandlungen deutlich erschwert.
Henry Ford und Bitcoins – Realität und Mythos
Es bleiben letztlich zwei Aspekte, mit denen man Henry Ford posthum zu einem Bitcoins-Befürworter machen könnte:
1. Bitcoins werden energieintensiv „geschürft“. Seit 2009 waren es mehr als 18,8 Millionen BTC.
2. Viele Währungen sind heute nicht mehr durch einen Gegenwert wie beispielsweise Gold gedeckt – so der US-Dollar, der Euro und auch die Schweizer Franken.
Offen bleibt allerdings auch, wie Henry Ford sich zur Kritik stellen würde, dass Kryptowährungen einen hohen Energiebedarf erzeugen (https://www.handelszeitung.ch/geld/krypto-gegen-klima-der-bitcoin-ist-eine-umweltsau). Nicht nur dazu, sondern zur gesamten heutigen Weltlage würde man gerne Henry Fords Meinung kennen.
Jenseits eines Wahrheitsanspruches bleibt es interessant, in Schaffung der Kryptowährungen Motive zu erkennen, die über 100 Jahre alt sind.
Man muss dabei nicht so weit gehen, wie es einige Bitcoin-Fans tun:
Sie halten die Person hinter dem Pseudonym von Satoshi Nakamoto für eine Wiedergeburt von Henry Ford.
Dieser hatte in einem Interview mit der Zeitung „San Francisco Examiner“ bereits im August 1928 zu Protokoll gegeben, seit seinem 26. Lebensjahr von der Vorstellung der Reinkarnation überzeugt zu sein.
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