Die größten Irrtümer des Keynesianismus

Der Keynesianismus ist ein wirtschaftspolitischer Ansatz, in dem der Staat direkt in die freie Marktwirtschaft eingreift. Wieso das drastische Folgen für die Wirtschaft haben kann und warum die Ansätze von Keynes nicht mit dem Konzept Bitcoin zusammenpassen, erfährt ihr in diesem Artikel.

Was ist Keynesianismus überhaupt?

Der Keynesianismus wurde von John Maynard Keynes begründet und bezeichnet einen wichtigen wirtschaftspolitischen Ansatz der Volkswirtschaftslehre. Beim sogenannten Keynesianismus greift der Staat direkt in die Marktwirtschaft ein. Im Mittelpunkt steht dabei die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern (z.B. Lebensmittel, Kleidung, Fahrzeuge) und Dienstleistungen (z.B. Friseur, Kino, Reisen) von Haushalten und Unternehmen.

Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage beeinflusst das Angebot an Produkten der Hersteller. Je nachdem, wie viel diese produzieren und verkaufen, sind mehr oder weniger Mitarbeiter im Unternehmen angestellt. Beschäftigte haben mehr Kaufkraft (Geld, das sie ausgeben können) als Arbeitslose. Der Beschäftigungsgrad wirkt sich also wiederum auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage aus. Eine erhöhte Nachfrage führt zu mehr Produktion und damit zu Vollbeschäftigung. Wenig Nachfrage führt hingegen zu weniger Absatz für Anbieter und damit zu weniger Mitarbeitern (mehr Arbeitslosen).

Doch welche Rolle spielt der Staat nun in diesem Ansatz? Um die Wirtschaft zu stabilisieren, hat der Staat laut Keynesianismus die Aufgabe, immer antizyklisch zur Konjunktur zu agieren. Läuft die Wirtschaft gerade schlecht (Rezession) gibt er also gezielt Geld aus, um für eine Steigerung der Nachfrage zu sorgen. Boomt die Wirtschaft hingegen, soll der Staat sparen und Steuern erhöhen, um die Schulden wieder begleichen zu können. Warum dieser Ansatz einige große Irrtümer aufweist und warum Keynesianisums und Bitcoin nicht zusammenpassen, erfährt ihr jetzt.

Die Verhältnisse sind wesentlich komplexer als im Keynesianismus dargestellt

Selbstverständlich sind die Verhältnisse in unserer globalisierten und digitalisierten Welt wesentlich komplexer als im Keynesianismus beschrieben. Abgesehen von den drei Sektoren (Haushalte, Unternehmen und Staat) ist in einer nicht abgeschlossenen Wirtschaft auch das Ausland ein eigener Sektor. Darüber hinaus gibt es neben Einnahmen, Ausgaben und Lohn weitere wichtige Kenngrößen, die sich auf die Gesamtwirtschaft auswirken wie bspw. der Zins oder die Inflation. Doch sehen wir uns einmal genauer an, wieso Keynesianismus nicht funktionieren kann.

Der Staat verstärkt den Konjunkturzyklus unabsichtlich

Konjunkturzyklen hatten in der Vergangenheit oft drastische Auswirkungen. Das konnte immer wieder beobachtet werden. Zu den dramatischsten Fällen zählt sicherlich die große Depression Anfang der 1930er Jahre. Doch auch von der Subprime- und Bankenkrise 2008/2009, die einen Konjunktureinbruch auslöste, hat sich die Weltwirtschaft bisher nur schleppend erholt. Diese Phasen gehen häufig mit teils dramatisch erhöhter Beschäftigungslosigkeit einher. Natürlich besteht das Bedürfnis diese konjunkturellen Zyklen und deren drastische Auswirkungen zu dämpfen oder auszugleichen.

Der Staat greift also in diesen Zyklus ein und alles ist wieder gut? So einfach ist es leider nicht. Das Problem am keynesianischen Ansatz der Konjunktursteuerung ist, dass die Maßnahmen immer zu spät kommen. Maßnahmen, die antizyklisch geplant waren, wirken plötzlich prozyklisch und verstärken den konjunkturellen Zyklus, anstatt ihn zu dämpfen. Ein weiteres Problem am Keynesianismus ist die Frage, warum der Staat Projekte realisieren sollte, welche die Privatwirtschaft öffentlich nicht selbst umsetzen möchte. Klar – die Antwort auf diese Frage könnte lauten, dass für den Staat Projekte auch indirekt profitabel sein können (z.B. über höheres Steueraufkommen). Dennoch stellt sich auch hier die Frage, wieso das Projekt dann nicht bereits länger umgesetzt wurde.

Staatsverschuldung und Schuldentilgung: Ein Teufelskreislauf

In Phasen der Rezession interveniert der Staat und verschuldet sich. Allerdings hat das langfristig oft drastische Folgen. Zwar ist das „easy money“ für Politiker und Wähler sehr verlockend, jedoch führt genau diese schamlose Schuldenpolitik früher oder später auch zum Kollaps (das konnte z.B. in südeuropäischen Ländern wie Griechenland sehr gut beobachtet werden). Natürlich wollen Politiker nicht vom beliebig vermehrbaren Geld ablassen und Wählerbestechung betreiben. Die Wähler freuen sich dann wiederum, weil sie sich ihre Wünsche in der Gegenwart erfüllen können, ohne lange dafür sparen zu müssen. Ihnen wird das irrtümliche Gefühl des ständig Reicherwerdens vermittelt.

Wenn der Staat sich immer weiter verschuldet, bedeutet das im Umkehrschluss jedoch, dass dieser die Schulden irgendwann wieder tilgen muss. Zentrale Instanzen müssen Geld „nachdrucken“, um die Schulden begleichen zu können. Die Geldmenge explodiert, da die Zentralbanken Staatsschulden mit neuem Geld aufkaufen müssen. Diese expansive Geldpolitik hat drastische Konsequenzen: Geld verliert seinen Wert und Sparer werden enteignet. Im Bitcoin-System wäre dieses Szenario gar nicht möglich. Warum das so ist, erfährt ihr im nächsten Abschnitt.

Warum Bitcoin und Keynesianismus nicht zusammenpassen

Die Grundidee, die hinter Bitcoin steckt ist revolutionär: Mithilfe sicherer kryptographischer Algorithmen etabliert sich eine digitale Währung ohne Zentralbanken und erlaubt eine Durchführung von Transaktionen ohne Finanzinstitute als Mittler. Lediglich ein Internetzugang und ein Bitcoin-Wallet sind nötig, um an diesem Zahlungsverkehrssystem teilnehmen zu können. Dass zentrale Instanzen (z.B. Regierungen, Zentralbanken) Geld erschaffen, ist im Bitcoin-System schlicht und einfach nicht vorgesehen. Die maximale Menge an BTC ist genauso wie der Fahrplan, wann wie viele neue Bitcoins gemint werden, genau festgelegt. In einem Bitcoin-Standard ist die derzeitige expansive Geldpolitik mit all ihren negativen Folgen also gar nicht erst möglich.

Der Bitcoin sieht sich daher auch eher im Liberalismus und der Österreichischen Schule der Nationalökonomie als im Keynesianismus verankert. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie ist erkenntnisbezogen und rückt den realen Menschen als freien Akteur in den Fokus. Die Anhänger dieser Schule verfolgen einen vollkommen anderen Ansatz als der Keynesianismus: Es geht um Menschen, die nach den ewigen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten der Knappheit, Knappheitsüberwindung und Streben nach Gewinn handeln – so wie Menschen nun mal sind.

Die „Wirtschaftssubjekte“ werden nicht in „vollständig rational“ oder „irrational“ eingeteilt, sondern es wird berücksichtigt, dass Menschen teils widersprüchliche zeitliche und geldmäßige Vorstellungen haben. Mathematische Theoriemodelle, Globalgrößen und Durchschnittsgrößen spielen für die „Austrians“ eine untergeordnete Rolle. Sie konzentrieren sich vielmehr auf ihren ökonomisch geschulten Verstand. Wissen entsteht durch den Marktprozess selbst, wodurch auch alle wirtschaftlichen Abläufe einer dynamischen Unsicherheit unterliegen.

Zusammenfassung: Diese Schwächen weist der Keynesianismus auf

Der Keynesianismus, der bis heute von vielen „Mainstream-Ökonomen“ als unabdingbar erklärt wird, weist einige Schwächen auf, die wir zum Schluss noch einmal zusammenfassen möchten:

-Die starke Schuldentilgung des Staates kann eine hohe Inflation zur Folge haben (Geld muss „nachgedruckt“ werden, um Schulden bezahlen zu können)

-Um Staatsschulden letztendlich wieder begleichen zu können, kommt es Steuererhöhungen, welche die Bevölkerung unzufrieden macht.

-Es ist unfassbar schwierig, die Phasen eines Konjunkturzkylus zeitnah zu erkennen, weshalb Maßnahmen immer erst zu spät ergriffen werden. Dadurch agiert der Staat oft prozyklisch und verstärkt den Konjunkturzyklus unabsichtlich.

>> Wöchentliche Neuigkeiten zur Marktentwicklung des Bitcoins könnt ihr hier beantragen: On-Chain-Analysen

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