Die Regulationsmechanismen in China haben wieder einmal hart gegen den freien Markt geschlagen. Zukünftig sind laut jüngster Entscheidung alle Handlungen, welche Devisen im Krypto-Geschäft umfassen, schlichtweg illegal. Börsen aus Drittstaaten sind zudem Geschäfte mit chinesischen Kunden verboten. Der Kurs für Bitcoin und seinen Pendants gingen jüngst auf Talfahrt.
Gefahr für die chinesische Wirtschaftsordnung?
Laut Pressemitteilung der Zentralbank stünde im Vordergrund der Entscheidung der Schutz der Vermögen aller chinesischen Bürgerinnen und Bürger sowie die soziale, finanzielle und wirtschaftliche Stabilität der Volksrepublik. Parallel dazu treibe man die digitale Entwicklung der staatlichen Währung Yuan weiter voran. Auf dem chinesischen Finanzmarkt ist sämtliches Geld abseits der international von Zentralbanken ausgegebenen Fiat-Währungen unerwünscht.
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Der drohende Bankrott des chinesischen Immobilienkonzerns China Evergrande dürfte dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle in der Entscheidung spielen. Mit hohen Geldzuschüssen versucht die chinesische Zentralbank eine drohende Wirtschaftskrise abzuwenden und das Bankensystem zu stabilisieren. Digitale Kryptowährungen aus dem freien Markt sind da eine Gefahr.
Krypto Mining ebenfalls betroffen
China – ehemals Hauptstandort für sogenanntes Krypto-Mining – erließ hierfür zudem ein landesweites Verbot. Zuletzt hatten bereits einige Provinzen dieses Geschäftsmodell mit Verweis auf den hohen Energieverbrauch untersagt.
Beim sogenannten Krypto-Mining stellt der Nutzer Rechnerkapazitäten zur Verfügung, welche zur Prüfung und Verschlüsselung von Transaktionen dienen. Die Entlohnung erfolgt ebenfalls der jeweiligen Kryptowährung. Für dieses „Schürfen“ neuer Währungseinheiten werden ganze Rechnerfarmen aufgebaut, welche in der Regel 24 Stunden laufen.
Krypto-Kurse einer Korrektur ausgesetzt
Der Regulierungsdruck der chinesischen Behörden und die neuen Verbote sorgen für einen internationalen Kursrutsch aller relevanten Kryptowährungen. So fielen der Bitcoin und der Ether um jeweils knapp 10 Prozent im Preis. Dem ersehnten Anschluss an das Allzeithoch von über 53.000 Euro ist somit fürs Erste ein Strich durch die Rechnung gesetzt worden.
Neben der digitalen Währungen selbst betraf dies auch die Unternehmen, welche sich in der Blockchain-Technologie spezialisiert haben. Verschiedene Anbieter büßten dabei mehr als fünf Prozent ein.
Illegale Aktivitäten als Schein-Argumente
Die chinesische Regierung führt mehrere fadenscheinige Argumente ins Feid. Dabei spielt die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Bitcoin Transaktionen eine wichtige Rolle. Illegale Aktivitäten wie Geldwäsche, der Schwarzmarkt oder aber Cyberkriminalität werden hier ins Feld geführt. Den chinesischen Kontrollinstanzen ist dies freilich ein Dorn im Auge.
Als tatsächlicher Grund kann viel mehr angenommen werden, dass die Regierung in Peking eine kontrollierbare Währung bevorzugt. Die chinesischen Pläne, das Fiatgeld vor Ort zu digitalisieren unterstreicht diese Annahme nur.
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Experten gehen davon aus, dass auch in westlichen Nationen mittelfristig an Regulierungen für den Kryptomarkt arbeiten. Trotz der jüngsten Turbulenzen setzen Marktbeobachter auf eine langfristige Stabilisierung. Sie gehen gar davon aus, dass die Regulierungen den Kryptowährungen in die Karten spielen. Da sich die Geschäfte auf mehr unterschiedliche Länder verteilen, statt sich wie jüngst in China auf wenige Länder zu konzentrieren, könnten die Regularien neue Märkte bei einem skeptischen Teil der Bevölkerung eröffnen.
Durch die breite Aufstellung fallen zukünftige Verbote nicht mehr so stark ins Gewicht. Zwar stört sich der Westen ebenfalls an Geldwäscheaktivitäten und mangelnden Nachvollziehbarkeit, doch zeigen jüngste Börsengänge von Anbietern digitaler Währungen, dass der Markt durchaus ausbaufähig ist. Ob weitere Regulierungen kommen oder nicht, das bleibt abzuwarten.
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