Seit Jahren haftet der Kryptowährung Bitcoin ein negatives Image an. Die digitale Währung soll hauptsächlich für illegale Machenschaften im Darknet benutzt werden. Untersuchungen legen jedoch das Gegenteil nahe: Bitcoin wird kaum für kriminelle Aktivitäten genutzt. Warum Bitcoin für Kriminelle gar nicht so verlockend ist und warum die Kryptowährung nicht so anonym ist, wie oft angenommen, erklären wir in diesem Artikel.
Bitcoin und kriminelle Aktivitäten: Was ist wirklich dran an dem Mythos?
Drogenhandel, Waffen, Kinderpornos – geht es um das Thema Darknet, denken wir unweigerlich an illegale Geschäfte und die Abgründe der Menschheit. Mit den illegalen Machenschaften im Darknet wird bis heute immer noch die Kryptowährung Bitcoin in Verbindung gebracht. Doch stimmt das wirklich? Wird Bitcoin hauptsächlich für kriminelle Aktivitäten genutzt? Wir haben den Faktencheck für euch gemacht und können eins vorwegnehmen: Nein! Die Geldwäsche über Kryptowährungen ist längst nicht so erfolgreich, wie sich Kriminelle das wünschen würden. Aber dazu gleich mehr.
Die Schlagzeilen in den Medien verleiten einen regelrecht zur vereinfachten Annahme, dass Bitcoin hauptsächlich für illegale Geschäfte genutzt wird. So wurden Drogen, Waffen und andere illegale Waren im großen Stil auf der sogenannten „Silk Road“, die mittlerweile abgeschaltet ist, gegen Bitcoin gehandelt. Erpresser hinter Verschlüsselungstrojanern fordern gerne Bitcoin als Lösegeld. Nicht zuletzt sind Darknet und Bitcoin auch Themen, die inzwischen gerne in zahlreichen Serien auf Netflix und Co. aufgegriffen werden. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus, wenn man das Gesamtbild betrachtet.
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Kaum illegale Geschäfte mit Bitcoin
Warum Bitcoin und illegale Handlungen für viele Menschen eng miteinander verwoben sind, ist also kein Zufall. Die Medienberichterstattung fällt oft einseitig aus und in Serien sorgen Themen wie Darknet und Bitcoin für große Unterhaltung. Wer sich jedoch eingehender mit dem Thema beschäftigt, bemerkt schnell, dass an dem Mythos wenig dran ist. Zwar versuchen Kriminelle natürlich ihre Milliarden über Bitcoin zu waschen – doch das funktioniert meist nicht so, wie sie das gerne möchten. Wir möchten euch im Folgenden ein paar Fakten vorstellen, die zeigen, dass mit Bitcoin kaum illegale Geschäfte gemacht werden:
Fakt #1: Laut Studien lassen sich weniger als 1% der Bitcoin-Transaktionen auf illegale Aktivitäten zurückführen.
Fakt #2: Die überwiegende Mehrheit dieses verschwindend geringen Anteils lässt sich auf Scams zurückführen. Für Geldwäsche, terroristische Zwecke oder Menschenhandel wird Bitcoin kaum bis gar nicht genutzt.
Fakt #3: Zwischen 2017 und 2020 wurden kriminelle ökonomische Aktivitäten hauptsächlich von traditionellen Finanzinstituten verübt.
Fakt #4: Bargeld ist weiterhin die erste Wahl von Kriminellen (lässt sich schlechter zurückverfolgen etc.)
Fakt #5: 99% der Kryptowährungs-Transaktionen finden über zentralisierten Austausch statt (genau wie bei traditionellen Banken auch).
Bitcoin ist längst nicht so anonym, wie viele annehmen
Laut dem „Crypto Crime Report“, welcher regelmäßig die Bewegungen auf den Kryptomärkten untersucht, lassen sich lediglich 10 Milliarden Dollar von insgesamt 3 Billionen Dollar illegalen Zwecken zuordnen. Das sind gerade einmal 0,34 Prozent. Erstaunlich wenig, oder? Kryptowährungen sind für Kriminelle nämlich längst nicht so verlockend, wie viele das annehmen würden. Klar – Bitcoins mit ihrer dezentralen Struktur sind nicht mit einem konkreten Namen oder einer Adresse verbunden, allerdings verfügen sie über eine dahinterliegende Blockchain-Technologie.
Diese protokolliert akribisch sämtliche Transaktionen und so lässt sich letztendlich trotzdem nachvollziehen, wo die Bitcoins sind und wann welche Bitcoin den Besitzer gewechselt haben. Früher oder später will man sich die Bitcoins schließlich auch auszahlen lassen und spätestens dann, wir ein reguläres Konto mit Namen benötigt. Für Kriminelle und Verbrecher nicht gerade verlockend.
Bitcoin: Hocheffektives Werkzeug zur Verbrechensbekämpfung?
Für anonyme Transaktionen ist Bitcoin also kaum geeignet. Der ehemalige CIA-Vize-Chef Michael Morell geht sogar noch einen Schritt weiter und hält Bitcoin für ein hocheffektives Werkzeug in der Verbrechensbekämpfung. Die Blockchain-Technologie hinter Bitcoin ist ein forensisches Werkzeug, das bisher noch kaum genutzt wird. In Zukunft soll die Blockchain-Technologie dabei helfen, illegale Aktivitäten zu identifizieren und zu unterbrechen. Der ehemalige CIA-Vize-Chef sieht hier ein enormes Potential.
Abschließend lässt sich also festhalten: Der Bitcoin ist aufgrund seiner Blockchain-Technologie weniger anonym als die Meisten glauben und für den Großteil der Kriminellen daher kaum bis gar nicht von Interesse. Schlagzeilen über die Silk Road und Co. zeichnen hier oft ein zu einseitiges Bild. In Wirklichkeit lassen sich weniger als 1% der Bitcoin-Transaktionen tatsächlich auf illegale Geschäfte zurückführen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung zum Darknet und Bitcoin, könnte die Kryptowährung in Zukunft sogar eine wichtige Rolle in der Verbrechensbekämpfung spielen.