Die Kryptowährung Bitcoin stellt für viele Menschen auf der ganzen Welt die wohl sicherste Form der Geldanlage dar. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das sogenannte Gresham´sche Gesetz (engl. = „Gresham´s Law“). Dessen Kern befasst sich sowohl mit „gutem“ als auch „schlechtem“ Geld und leitet die daraus resultierenden Wechselwirkungen ab.
Wissenswertes zu „Gresham´s Law“
Das Gesetz ist nach seinem aus England stammenden Erfinder Thomas Gresham (1519 – 1579) benannt. Das Gesetz besagt, dass „schlechtes“ Geld (schneller Wertverlust, überbewertet) „gutes“ Geld (wertbeständiger, unterbewertet) vom Markt verdrängt. In der Regel ist dieses Phänomen überwiegend auf nationalen sowie internationalen Devisenmärkten anzutreffen. Ursprünglich wurde Greshams Gesetz auf geprägte Münzen sowie die für die Herstellung verwendeten Edelmetalle angewendet. Heute kommt der volkswirtschaftliche Grundsatz für die Bewertung der Stabilität von Währungen auf den weltweiten Währungsmärkten zum Einsatz.
Ein wesentlicher Grundsatz von Greshams Gesetz ist die Annahme, dass schlechtes Geld gutes Geld aus dem Markt verdrängt. Im Ergebnis ist das schlechte Geld das dominierende Zahlungsmittel, da die Menschen es aufgrund seines permanenten Wertverlustes schnell wieder loswerden wollen. Währenddessen ist gutes Geld jene Währung, der ein höherer Wert beigemessen wird und die mit der Zeit einen stetigen Wertzuwachs erfährt. Aus diesem Grund wird dieses gute Geld von den Menschen nicht als Zahlungsmittel genutzt, da sie es lieber behalten wollen, als es auszugeben (in Erwartung einer weiteren Steigerung seines Wertes über die Zeit). Das gute Geld (in diesem Fall Bitcoin) fungiert also als Wertspeicher, während das schlechte Geld (Euro / Dollar etc.) als Zahlungsmittel verwendet wird.
Aktuell wird Bitcoin tatsächlich vor allem als Wertspeicher benutzt und deutlich weniger als Zahlungsmittel. Eine Ausnahme hiervon ist allerdings El Salvador, wo Bitcoin gesetzliches Zahlungsmittel ist und auch viele Bitcoin-Zahlungen mit Hilfe des Lightning Netzwerks durchgeführt werden.
Das Gresham´sche Gesetz im Verhältnis zu Bitcoin
Experten aus der Krypto-Szene sowie renommierte Wirtschaftswissenschaftler sehen eine enge Verbindung zwischen dem Gesetz von Gresham sowie Bitcoin. Durch die Theorie, dass schlechtes Geld gutes Geld in der Regel aus dem Markt verdrängt, stellt sich die Frage, welche Eigenschaften von gutem bzw. schlechtem Geld Bitcoin besitzt. Eine finale oder gar exakte Antwort auf diese Frage lässt sich in diesem Zusammenhang jedoch nicht ohne Weiteres aufgrund der dynamischen Entwicklungen auf dem Krypto-Markt treffen, weshalb verschiedene Einflussfaktoren im Vorfeld berücksichtigt werden sollten.
Geld ausgeben statt sparen
Das Verhalten jener, welche Bitcoins bzw. Dollars für Zahlungen jedweder Art verwenden, unterscheidet sich grundlegend voneinander. Dieser Umstand ist historisch gewachsen und deshalb leicht zu erklären: Für den US-Dollar gibt es kein festgelegtes Angebot, da die US-amerikanische Währung immer dann neu geschaffen wird, wenn die amtierende Regierung gemeinsam mit der US-Notenbank FED einen zusätzlichen Bedarf für die Volkswirtschaft im eigenen Land sehen. Im Gegensatz dazu steht die Kryptowährung Bitcoin. Hier besteht auf dem Markt ein festgelegtes Kontingent.
Dieser entscheidende Unterschied führte dazu, dass beispielsweise der US-Dollar innerhalb der vergangenen 100 Jahre um circa 90 Prozent abgewertet wurde. Durch diese permanente Abwertung über die Jahre hinweg neigen deshalb Menschen dazu, das Geld auszugeben anstatt es anzusparen. Letztendlich ergibt es schlichtweg keinen Sinn, Geld anzusparen, wenn es offensichtlich im Laufe der Zeit an Wert verliert.
Insbesondere währender der letzten 18 Monate hat die US-Regierung den Druck von zusätzlichen US-Dollars angeordnet und mit dieser Maßnahme zu einer zusätzlichen Entwertung beigetragen. Vor diesem Hintergrund erkannten immer mehr Menschen, dass sie das Geld ausgeben und nicht ansparen sollten. Parallel zu dieser Entwicklung hat sich Bitcoin als wesentlich wertstabiler erwiesen, weshalb zahlreiche Anleger für eine alternative Anlagestrategie entschlossen haben.
Bitcoin sparen oder ausgeben?
Die weltweite Verbreitung von Bitcoin und das begrenzte Kontingent sorgen trotz starker Kursschwankungen für eine hohe Wertstabilität im Vergleich zu nationalen Währungen. Zusätzliche Effekte durch die starken Verflechtungen in die verschiedensten Finanzbereiche führen dazu, dass neben enormen Preissteigerungen fehlende steuerliche Regelungen die Entwicklung von Bitcoin einen überaus guten Nährboden für die Kryptowährung darstellen. Darüber hinaus steigt die Akzeptanz der digitalen Währung als Zahlungsmittel bei Händlern seit einigen Jahren an – Tendenz steigend.
In Anbetracht der durchschnittlichen Entwicklung von Bitcoin bzw. eine Wachstumsrate von rund 200 Prozent pro Jahr ist es durchaus nachvollziehbar, weshalb die Anleger kaum einen Anreiz besitzen, Teile ihres gehaltenen Kontingents auszugeben. Darüber hinaus stuft das US-amerikanische Finanzministerium die Kryptowährung als Eigentum ein und somit jede Transaktion steuerpflichtig wird.
Dieser Umstand führt dazu, dass Bitcoin-Investoren noch weniger Motivation haben, ihre Bestände auszugeben. Dennoch hat sich die digitale Währung als „Reserve“ einen festen Stand auf dem internationalen Finanzparkett gesichert. Angesichts dieser Entwicklungen ist davon auszugehen, dass sich Bitcoin bereits in naher Zukunft immer weiter im täglichen Handel etablieren wird.
Staaten mit vergleichsweise instabilen Währungen, wie zum Beispiel Argentinien, El Salvador oder die Türkei, befassen sich daher seit geraumer Zeit mit Bitcoin, um die eigene Wirtschaft zu stützen. So hat El Salvador zu Beginn des Jahres 2021 Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen, sodass die dort ansässigen Händler Bitcoin als Zahlungsvariante verpflichtend akzeptieren müssen.
Kostenfalle schlechtes Geld
Wer sich dazu entschließt, schlechtes Geld über einen langen Zeitraum hinweg anzusparen, riskiert einen immensen Schaden für das eigene Vermögen. Hierbei lässt sich feststellen, dass der Druck von neuem Geld, unabhängig von der gesetzlichen Landeswährung, stets einen negativen Effekt auf Sparanlagen hat. Allein in den USA ist die Kaufkraft während der vergangenen zehn Jahre durch den Druck von neuen US-Dollars um 50 Prozent regelrecht weggespült worden.
Analysten und Wirtschaftswissenschaften haben sich ausführlich mit den Entwicklungen befasst und berechnet, dass im schlechtesten Falls Anleger volle 90 Prozent ihres Vermögens innerhalb von nur einem Jahrzehnt verloren haben.
Bitcoin ist derzeit in der vielversprechenden Situation, als gutes Geld definiert zu werden. Während sich der Dollar nach wie vor in einer Abwärtsspirale befindet, erkennen immer mehr Menschen das Potenzial von Bitcoin und kehren aus diesem Grund bislang als solide geltenden Anlegeformen den Rücken. Im Fokus stehen dabei stets ein Wertzuwachs der eingelagerten Mittel sowie eine sichere Aufbewahrung des eigenen Vermögens.
Fazit zum Gesetz von Gresham im Zusammenhang mit Bitcoin
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Bitcoin auf der ganzen Welt spielt das Gesetz von Gresham eine zentrale Rolle. Durch die schlechten Entwicklungen nationaler Währungen, welche aus politischen und gesellschaftlichen Spannungen sowie internationalen Konflikten entsteht, erfahren Edelmetalle (Gold, etc.) sowie digitale Währungen einen großen Zuspruch. Nach wie vor ist nicht zu erwarten, dass sich in naher Zukunft an dieser Situation etwas ändert.
So ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass gutes Geld weiterhin angespart wird, während schlechtes Geld von den Menschen so schnell wie möglich ausgegeben werden möchte. Mit der anhalten Abwertung von nationalen Währungen steigt der Zuspruch für Bitcoin und Co. weiterhin an und führt zu erheblichen Verwerfungen in der internationalen Finanzwirtschaft. Kaum jemand erwartet, dass Bitcoin wieder den Rückzug antritt. Vielmehr ist die Erwartungshaltung dahingehend, dass sich der digitale Vermögenswert auf den Märkten weiter etablieren wird.